Datum: 
24.08.2017

Die Vorzüge von Dhul-Ḫiǧǧa

Shaykh Faraz Rabbani

 

Die zehn Tage Dhul-Ḥiǧǧas sind gesegnete Tage: Allah der Erhabene selbst schwor bei ihnen im Koran:

„ Bei der Morgendämmerung, und bei den zehn Nächten…“ (Quran, Surat al-Faǧr, 1-2)

Die Koranexegeten sind sich weitgehend darin einig, dass mit den im obigen Vers erwähnten zehn Tage die zehn Tage von Dhul-Ḥiǧǧa gemeint sind. Dies findet man in Shaykh al-Islam Abu Suʿuds Werk Iršād al-ʿAql as-Salim ilā Mazaya al-Qurʾān al-Karīm (ein berühmter Tafsir von Abi as-Suʿud, 9/153) oder im Tafsir al-Ǧalalayn.

Imam Aḥmad und an-Nasāʾī überliefern von Sayyida Ḥafṣa (Möge Allah mit ihr zufrieden sein), dass „der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Frieden auf ihm) vier Dinge nie unterließ: Das Fasten am Tag von ʿAšūra (zehnter Muḥarram) [während] der zehn Tage [von Dhul-Ḥiǧǧa] und die drei Tage eines jeden Monats.“

1. Das Fasten an den ersten neun Tagen, besondern am Tag von ʿArafah (neunter Dhul-Ḥiǧǧa).

Die Gelehrten sind sich darüber einig, dass es empfohlen ist an den ersten neun Tagen Dhul-Ḥiǧǧas zu fasten. Der zehnte Tag von Dhul-Ḥiǧǧa ist aber der Tag von ʿEid und es ist verboten, verpönt und sündhaft an diesem Tag zu fasten. (Buhuti, Kaššaf al-Qinaʿ; Nawawi,Maǧmūʿ;Fatāwa Hindiyya, Haskafi, Durr al-Muḫtār;Dardir, aš-Šarḥ aṣ-Ṣaġīr)

Von diesen Tagen wird das Fasten am Tag von ʿArafah (neunter Dhul-Ḥiǧǧa) besonders empfohlen. In der hanafitischen Schule gilt dies selbst für den Pilgernden, wenn es ihn nicht zu sehr schwächt um den Tag in Anbetung zu verbringen. [Haskafi, Durr;Kasani,Badaʾiʿ]

In Bezug auf den Hadith, in dem der Prophet (Allahs Segen und Frieden auf ihm) das Fasten am Tag von ʿArafah den Pilgernden untersagte, so verstanden die hanaftischen Imame dies so, dass sich dieser Befehl auf die bezog, die es schwächen oder ermüden würde. So wurde es von Imam Ṭaḥawī erklärt. (Šarḥ Mayāni al-Āṯār, 2/82-83). Es wird aufgrund der zahlreichen Hadithe, die diesen Tag und das Fasten an diesem preisen, so ausgelegt. Zu diesen Überlieferungen zählt die Folgende:

Abū Qatāda (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) überliefert, dass der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm, seiner Familie und auf seinen Gefährten) sagte: „ Das Fasten am Tag von ʿArafah tilgt zwei Jahre (also die Sünden von zwei Jahren), ein Vergangenes und ein Kommendes. Und das Fasten am Tag von ʿAšūra (der Zehnte Muḥarram) tilgt das vergangene Jahr.“ (Muslim, Abu Dāwūd, Nasāʾī und Ibn Māǧah)

2. Seine spirituelle Praxis während dieser zehn Tage intensivieren

Es ist empfohlen, sich während dieser Tage mit Gottesdiensten zu beschäftigen. Imam Šaraf ad-Dīn al-Hijawi, der große Ḥanbali Faqīh sagt in seinem Werk al-Iqnaʾ: „ Es ist empfohlen sich während der ersten zehn Tage von Dhul-Ḥiǧǧa anzustrengen, besonders viel Gutes zu tun, wie beispielsweise das Gedenken Allahs (ḏikr), Fasten, Spenden und weitere gute Taten besonders zu pflegen, denn diese Tage sind die besten aller Tage.“ (Buhuti, Kaššaf al-Qinaʿ, 2/60)

Dies wird von Gelehrten aller sunnitischen Rechtsschulen bestätigt. (Ibn Nuǧaym, al-Baḥr ar-Raʿiq;Haskafi/Ibn ʿAbidīn, Radd al-Muḫtār ʿalā ad-Durr al-Muḫtār; Nawawī, al-Maǧmūʿ und bei weiteren)

Viele Gelehrte sagten sogar, dass die Tage dieser zehn Tage und Nächte gesegneter sind als die zehn Tage von Ramadan, weil die Texte aus den Primärquellen darauf hinweisen. (Hier ist mit Tag der Sonnentag gemeint, von der Zeit des Sonnenaufgangs bis zum Sonnenuntergang)

3. Die Nächte dieser zehn Tage in Anbetung und Gottesdienten verbringen

Es ist besonders empfohlen einen Teil von allen zehn Nächten im Gebet und in Gottesdiensten zu verbringen. (Nawawī, Maǧmūʿ; Ibn Qudāma, Muġnī; Dadīr, aš-Šarḥ aṣ-Ṣaġīr; Ibn Nuǧaym, al-Baḥr ar-Rāʿiq; al-Fatāwa al-Hindiyya; Ibn ʿĀbidīn/ Haskafi, Radd al-Muḫtār ʿalā ad-Durr al-Muḫtār)

Dies wurde von klaren Texten aus den Primärquellen abgeleitet, beispielsweise wird vom Propheten (Allahs Segen und Frieden auf ihm) überliefert, dass „es keine anderen Tage gibt, an denen Allah gute Taten mehr liebt als an diesen Tagen – damit sind die ersten zehn Tage Dhul-Ḥiǧǧas gemeint.[…]“ (Bei Buḫārī und anderen)

Möge Allah unsere Bemühungen den Weg seines Propheten (Allahs Segen und Frieden auf ihm) zu folgen an diesen zehn Tagen und an allen Augenblicken unseres Lebens mit Erfolg belohnen und möge er uns zu denen gehören lassen, die er liebt und die ihn lieben.